Wir gehen alle zum Frühstück und da ich abends davor nicht
mehr in der Lage war einen schönen Impuls heraus zu suchen, beten wir gemeinsam
das Vater Unser.
Frühstück, nochmal ins Zimmer und den Koffer die gefühlten
50 Stufen nach unten schleppen.
Der Bus wartet. Der nette Busfahrer schnappt sich unsere
Koffer und packt sie in den Gepäckraum, wir krabbeln auf unsere Sitze.
Sechs unserer Minis sind besonders gespannt, denn sie dürfen
gleich in der Lateranbasilika dienen.
Katharina (die ausgelost wurde), Sebastian (der kleine
Bruder), Benedikt (der ihr beim Quiz geholfen hat), sowie Raphael, Julian und Simon.
Wir drehen mit dem Bus noch einmal eine Runde um den Lateran
und parken direkt neben dem Obelisken auf der Freifläche.
Alle gehen aus dem Bus raus, haben den Hinweis „Eure
Rucksäcke und Hüte könnt ihr im Bus lassen!“
So kommt es, dass die Teilnehmer dann auch einiges drin
liegen lassen, was sie gebraucht hätten. Z. B. ein T-Shirt, damit die Schulter
bedeckt ist. Aber wofür haben wir Betreuer(innen), die bei allen erdenklichen
Schwierigkeiten (Hunger, zu wenig Kleidung, Durst) immer etwas für die armen
kleinen Kinder greifbar haben.
Vor der Kirche gibt es eine Gesichtskontrolle (eigentlich ja
Bekleidungskontrolle). Wir überwinden diese Hürde und laufen in die Basilika.
Pfarrer Andreas Sturm (Hotelverantwortlicher) mit unseren sechs aufgeregten
Minis im Schlepptau suchen die Sakristei.
Die Anderen der Gruppe begutachten die Kirche.
In der Mitte liegt ein langes Stück Stoff in weiß, darauf
viele Armbändchen (doch dazu später mehr).
Wir suchen uns in den ersten beiden Reihen unsere Plätze und
reservieren diese mit Handtüchern mit Rucksäcken, Pilgerheftchen und Ähnlichem.
Es werden lustige Selfies (Fotos auf denen man sich selbst
fotografiert) und auch Fotos von der Kirche gemacht, herumgegangen und die
Toilette besucht.
Die Basilika füllt sich so langsam und das Elend nimmt
seinen Lauf ;-)
Immer wieder fallen Jugendliche und Erwachsene über das Tuch
in der Mitte (was ich nicht verstehen kann, denn ich schau meist wohin ich
laufe ... aber gut).
Auch durch mehrmaliges Durchsagen ins Mikro nimmt das
Stolpern nicht ab. So bekommt das Tuch, nachdem einige Fußspuren auf ihm
hinterlassen wurden, Bodyguards (was manche auch nicht raffen und nochmal
fliegen!).
Der Gottesdienst beginnt und natürlich hat sich Benedikt das
Kreuz geschnappt (zum Glück gab es keinen Weihrauch, da wäre der Bischof wohl
wegen Nebels nicht mehr zu sehen gewesen ;) ).
Die Messdiener aus Hauenstein und Ramstein gehen voraus,
dann alle Pfarrer, die bei der Wallfahrt mit dabei sind und am Ende Bischof
Wiesemann, Bischof von Speyer und der Jugendbischof der deutschen
Bischofskonferenz.
Es wird gesungen, mitgeklatscht, gebetet, zugehört.
Es ist auch dieses Mal wieder ein beeindruckender
Gottesdienst. Normalerweise sieht man ja nicht so viele junge Menschen zusammen
in einer (gefühlten) Sonntagsmesse, doch hier schon!
Bischof Wiesemann hält seine Predigt. Vom Inhalt her
erinnert sie mich an eine Predigt, die der ehemalige Bischof von Speyer, Anton
Schlembach, bei einer Firmung in Hauenstein gehalten hat. Menschen, die sich
ehrenamtlich engagieren „Diesen Leuten geht es einfach besser!“.
Nach den Fürbitten, die von der Gruppe aus Ramstein
vorgetragen werden, dem Kommuniongang und einer kurzen Besinnung, sind
Dankesworte an der Reihe.
Pfarrer Carsten Leinhäuser (Minireferent) und
BDKJ-Vorsitzender Felix Goldinger bedanken sich bei Bischof Wiesemann (der
übrigens der Messdiener auf dem Petersplatz war, der das zweite „Speyer“ gesagt
hatte), Carsten Leinhäuser wird gedankt, dem Steuerungsteam, den Betreuern
(werde zum Aufstehen gezwungen) und vor allem den vielen Messdienerinnen und
Messdienern.
Wir bekommen noch gesagt, wo unser Bus steht und Bischof
Wiesemann gibt uns den Segen (und segnet auch alle religiösen Andenken, die wir
aus Rom mit nach Hause nehmen).
Dann heißt es auf unsere Dienenden warten (die unbedingt
noch ein Bischofsselfie brauchen ;) ), ab in den Bus und weiter Richtung
Mittagessen.
Das Lokal liegt auf dem Weg zum Bahnhof, aber wie es heißt,
keine Ahnung. Alle Speyerer sind auf jeden Fall in diesem Restaurant und es
mutet an wie die Speisung der 5.000.
Nachdem wir lecker Nudeln und als zweiten Gang eher bitteren
Salat (man munkelt an unserem Tisch gab es welche, die den Salat nicht wollten,
und andere, die dafür fünf gegessen haben [„Ich häb halt Hunger!“]) hatten,
geht es wieder zurück in den Bus und wir werden am Bahnhof Roma-Ostiense
abgeladen.
Unser Zug soll nun angeblich früher, und zwar um 15.45 Uhr,
losfahren. Doch wir warten … und warten … und warten!
Was tun, wenn man nicht weiß, wann es weitergeht? Richtig:
Wir fangen an unser Wallfahrtslied zu singen, andere haben da weniger
anspruchsvolle Texte. Es wird gemunkelt, dass ein Pfarrer auch anfängt zu
rappen (war wohl von den Fantastischen Vier „Sie ist weg“). Es werden lustige
Hütchenspiele gemacht, Essen gekauft, gewartet.
Und dann. Es ist kaum zu glauben, unser Zug kommt
tatsächlich. Und: Wir haben die gleichen Abteile wie auf der Hinfahrt. Das
bedeutet: LIEGEWAGEN :-)
Einsteigen. Losfahren. Tränchen verdrücken. Es war doch
einfach viel zu kurz.
Auf der Rückfahrt sind wir alle etwas matt. Wir fahren am
Mittelmeer vorbei (unsere Route geht über Pisa, anders als auf der Hinfahrt). Einige
überlegen ernsthaft die Notbremse zu ziehen, wobei wir wohl im Kollektiv am
Strand eingeschlafen wären.
Wir fahren weiter und die Sonne geht so langsam über der
Toskana unter.
Am Abend werden einige unserer Minis schlapp, das
Betreuerabteil wird zum Krankenlager umfunktioniert, doch es ist nichts
Ernstes. Die Kids erhalten Traubenzucker und fühlen sich wieder wohler.
Vieles davon habe ich nicht mitbekommen. Denn ich liege Oben
im Abteil, größtenteils schlafend. Jaja, ich werde alt.
Ich werde morgens um 7 Uhr wach und wir sind wieder in
Deutschland! Juhu. Ich habe wieder Internet auf dem Handy ;-)
Die Frühstückstaschen wurden (als ich schlief) verteilt und
ich nuckel an 0,5 Litern Schokomilch.
Die Ankunftszeiten an den Heimatbahnhöfen werden von Pfarrer
Carsten Leinhäuser über Facebook mitgeteilt. Allerdings sind die Informationen
unserer Spione, die bei der Deutschen Bahn angefragt haben, anders.
Was stimmt nun? Am Ende waren beide Informationen falsch ;).
Wir haben für unsere Gruppe einiges zu viel an Wasser
eingekauft, vor dem Ankommen wird das noch verbraucht (hat irgendwie
geregnet!).
Wir kommen an, verabschieden uns (in Ludwigshafen und
Neustadt schreien wir den Menschen auf dem Bahnsteig zu „auf Wiedersehen“),
einige Familien stehen in Kaiserslautern für uns abholbereit. Töchter begrüßen
ihren Papa, Eltern ihre Kinder. Ab in die Autos.
Oh! Ein Abholauto kam nicht bis nach Kaiserslautern. Die
Tochter bekommt Bescheid. Rennt aus dem Bahnhof und erwischt zum Glück noch ein
anderes Abholauto aus Hauenstein. Gequetscht fahren sie dann in einem
Siebensitzer und viel Gepäck nach Hause (keine Verstöße gegen die StVO).
Das war unsere Fahrt nach Rom und wieder zurück in die
Heimat.
Eltern, mit denen ich mich unterhalten habe, berichten, dass
ihre Kinder erst einmal einige Stunden an Schlaf nachgeholt haben. Außerdem
sind sie erstaunt, denn sie kennen von ihren Kindern nicht, dass sie von
Gottesdiensten schwärmen.
Für mich war es auch eine unvergessliche Fahrt. Damit ich
sie tatsächlich nicht so schnell vergesse, habe ich hier im Blog alles
aufgeschrieben, denn von 2001 weiß ich nicht mehr sooo viel. Nur: ich konnte
damals fast überall schlafen! (In der Metro, im Bus, beim Bunten Abend vor St.
Paul vor den Mauern, im Zimmer, wenn die anderen Party gemacht haben).
Natürlich erinnere ich mich auch an die Zusammenkunft mit Papst Johannes Paul
II., der jedoch nicht so agil und fit wirkte, wie Francesco.
Es wird für mich nicht das letzte Mal Rom gewesen sein (habe
ja auch eine Münze in den Trevibrunnen geworfen), denn wir haben längst nicht
alles gesehen, was ich auf meinem Plan stehen hatte.
Ich danke hier auch nochmal gerne den Messdienerinnen und
Messdienern aus Hääschde, die mich als Betreuerin mitgenommen und meine
Vorträge ertragen haben; meinem Bruder Georg, der mir im Vorfeld mit den
Buslinien und den Rundgängen in Rom geholfen hat (www.roma-online.de); Pfarrer Haus, der
uns einen schönen Gottesdienst am 1.8. gehalten hat; den Nonnen im Karmel, die
für uns gebetet haben, dass wir wieder heil nach Hause kommen; den Eltern der
Jugendlichen, dass sie uns ihre Kinder anvertraut haben; allen, die ich
vergessen habe und die auch ein Teil dieser tollen Fahrt waren (auch wenn sie
nicht anwesend waren); und natürlich dem ganz Oben, der wohl seine schützende
Hand über uns gehalten hat, wir haben keine Krankheitsfälle und auch keine
gestohlenen Dinge zu beklagen.
Und natürlich danke ich auch hier allen, die es bis zum Ende
des Berichts schafften. Ich hoffe, er hat Euch gefallen (sonst könntet ihr das
ja nicht lesen, hättet vorher aufgegeben) und ich kann Euch zu einer (weiteren)
Romreise ermuntern.